• essen & sein

    Folge 05 – In der Gegend von Geschmack

    Was haben Dosenravioli und 10 Gänge Gourmetküche gemein? Richtig: den Anspruch schmackhaft zu sein. Derart ungezügelt wildert das Wort Geschmack durch die Kochtöpfe und wird beim Rühren kräftig aufgemischt zum Totschlagargument. Solche verminten Hohheitsgebiete betreten und sortieren zu wollen, stellt sich als schiere Herkulesaufgabe heraus. Mit der Unerfahrenheit von gerade mal 4 Podcastfolgen ist das, und das ist ernst gemeint, gar nicht leistbar. Wir betreten also halsbrecherisch ein riskantes Gelände.

    Unterwegs kommen uns allerhand Erinnerungen in die Quere: von den Dosenravioliträumen zu Partyraviolialpträumen, von Mongoleizelttöpfen über rettende Opernpausen zu Perfektionsrituale bei brennendem Hungerast. Bis nach geheimnisvollem Zögern schließlich Jinok ganze leise ein rätselhaftes Wort in die Runde wirft. Sie erzählt von einer Besonderheit, die in Korea beheimatet ist und für die Europa kein adäquates Wort kennt. Das wiederum animiert Carolin auf wundersame Weise, eine eindrückliche Reiserfahrung (nein, nicht Reiseerfahrung) aus Japan in den Podcast einzubringen. Welch‘ schöner Höhepunkt!


    Kommentare am besten hier schreiben: https://nanum.podcasterin.de/folgen/

    Folge 04 – Seaweed – Gast: Antje de Vries

    Die wunderbare Antje de Vries ist heute unser Gast. Mit ihr geht es auf dem ostfriesischen Schlickschlitten ins koreanische Wattmeer. Antje taucht ohne Sauerstoffmaske mit den Haenyo vor den Inseln Jejudo und Lilløy, wir reisen um die halbe Welt, um festzustellen, dass die Chancen verdammt gut stehen, von der Welt an die Hand genommen zu werden und gezeigt zu bekommen, wohin Europas Weg gehen kann. Und überhaupt: der Blick von Außen auf das Ganze läßt uns hemmungslos schwärmen von einer Esskultur, die weder an Universitäten noch in Kochschulen gelehrt wird. Eine Wohltat für den Körper, eine faszinierende Kultur und eine Küche ohne Grenzen.


    Antje de Vries: https://www.instagram.com/foodanjoy/
    Küche ohne Grenzen e.V. https://www.kuecheohnegrenzen.org/
    Cuisine sans Frontiéres: https://cuisinesansfrontieres.ch/de/
    Lilløy Lindenberg: https://www.instagram.com/lilloeylindenberg/
    NZZ: https://www.nzz.ch/panorama/norwegische-algen-finden-den-weg-auf-europaeische-teller-ld.1702302
    zusammengestellte Infos zu Seaweed: https://www.nanumberlin.com/seaweed2
    Haenjo-Frauen auf Jejudo: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Haenyo

    Folge 3 – garten

    Seltsamerweise beginnt unsere heutige Folge mit Fahrradfahren. Anschließend radeln wir zum heutigen Thema: Garten. Ein Allerweltsthema. Herrje, was soll man da sagen? Wir wollen es mal probieren, indem wir, nun ja, den Garten kleinschreiben, nämlich so: garten. Soll bedeuten, dass wir aus dem Garten einen Infinitiv herleiten und erzählen, was garten so alles macht. Wir gärtnern nicht, sondern geben die Regie ab und lassen das Stückchen Fleck und Erde mal machen, garten. Vor allem unsichtbar. Unter der Erde, im Wirken des Wurzelwerks und im Saft der Pflanzen – und was Garten mit uns macht. Mit unseren Gedanken, unseren Sinnen, unserem Ansinnen und zu guter Letzt auch mit der Küche. Garten als Infinitiv, dazu dreckige Hände voller Erde, aufregendes Staunen und eine ulkige Schwingung.


    Byung Chul Han: Lob der Erde, Ullstein Verlag
    Dan Barber: The Third Plate, Penguin Publishing Group: https://t1p.de/thethirdplate
    Alice Waters: https://de.wikipedia.org/wiki/Alice_Waters
    Wendell Berry: https://de.wikipedia.org/wiki/Wendell_Berry
    die Gemeinschaft e.V. https://die-gemeinschaft.net/

    Folge 2 – weglassen

    Alle kennen den Spruch, alle sprechen davon: „weniger ist mehr“. Die Redewendung schweigt sich herrlich salopp darüber aus, was weniger und was mehr ist. Deshalb drehen wir diesen Spruch in alle Himmelrichtungen, damit er bei unterschiedlichem Lichte betrachtet uns auf die richtige Spur setzt. Wir gehen in die private Küche ebenso wie in die Profiküche, folgen Carolin zu ihren Kindern und auf den Markt, lassen sowohl den Alltag als auch das Fine Dining nicht ungeschoren davonkommen, erzählen von prägenden Schlüsselerlebnissen und von Eindrücken, die erst nach 60mal Kauen entstehen, nachdem man (fast) alles weggelassen hat. Jinok bringt aus dem fernen Osten etwas mit, was in der Folge das gut gehütete europäische Küchenkartenhaus mit Fragezeichen bekleckert. Denn ihr Mitbringsel ist: der leere Raum.

    Folge 1 – fermentieren

    Man sagt, wir lägen mit koreanischen Fermentationen voll im Food-Trend. Klar, nichts ist trendiger als Dinge, die sieben Jahre im kühlen Keller warten, bis sie allmählich reif sind. Ja, was soll man da sagen? Trends gehen ein und aus, Jahr für Jahr. Das Fermentieren bleibt, und gibt uns den Wink mit dem Zaunpfahl in eine wunderbare Zukunft. Über diese Zukunft sprechen wir und wollen sie gestalten, mitbestimmen, in eine gute Richtung schubsen. Schmackhaft, kostbar, heilend und wertvoll, so stellen wir sie uns vor. Oder wie es Jinok in der Folge Null sagte: sie stecke selbst in einem Glas und werde fermentiert. Eine großartige Alternative zu allen Tagestrends.